Grave Digger & Sinner

Samstag, 4. Januar 1997, Herxheim (Festhalle)

Als wir in die Festhalle der pfälzischen Tabakmetropole Herxheim bei Landau (ja, dort wo die dicken Kinder herkommen!) kamen, bot sich uns ein trauriger Anblick: Gerade mal 20 Leute waren da, und das bei 20 Minuten nach offiziellem Beginn. Grund war wohl das Schneechaos auf den engen Landstraßen. SINNER verkündeten dann, daß sie gegen 21 Uhr beginnen würden. Während der Wartezeit kam es noch fast zu einer Schlägerei im Publikum, die jedoch von den zahlreich anwesenden Rockern des BONES Motorrad Club unterbunden werden konnte. Die Einlaßkontrolle war übrigens so harmlos, daß ich mir die ganzen Tricks, um meinen Foto zu verstecken, hätte sparen können!

SINNER schäumten über vor Spielfreude, ihr Gig dauerte über 60 Minuten, wobei sie vier Stücke ihrer neuen CD vorstellten. Der Rest ihres Sets bestand aus den Titeln, die ihnen das - mittlerweile auf ca. 300 Anwesende angewachsene - Publikum zurief. Dazwischen lieferte der Klasse-Drummer noch ein Solo ab, welches sich gewaschen hatte, unter anderem mit Drum-Stick-jonglier-Einlage, ohne seinen Groove abzubrechen. Cool! Gerade, als ich das Black des Rhythmus-Gitarristen aufheben wollte, rief mich eine Freundin mit leuchtenden Augen, denn der GRAVE DIGGER-Frontmann stand vor der Bühne, um sich die vier Jungs von SINNER anzusehen, und er gab bereitwillig Autogramme. SINNER verließen nach zwei Zugaben die Bühne und ich mußte beschämt feststellen, daß der Drummer die gleiche Box als Monitor hatte, über die wir sonst bei Auftritten als PA-Box spielen. Beide Bands waren jedoch ohne Oropax-Einsatz noch im erträglichen Rahmen. SINNER stellten Lieder ihrer neuen CD erstmals dem "normalen" Metaller vor (eine Woche vor Release)!

Nach einer relativ langen Umbaupause kamen GRAVE DIGGER nach Dudelsack-Intro (ein maskierter Bagpiper wandelte über die Bühne) ins Rampenlicht und gaben wirklich ihr letztes. Der Schlagzeuger drehte (wie auch der von SINNER) seine Stöcke zwischen den Fingern, der Sänger raste über die Bühne, und die zwei Saitenmänner legten ein echtes Brett hin. Alle drei nutzten sie ein nach vorne gebautes Bühnenelement, um ins Publikum zu diven oder sich einfach nur direkt davor zu stellen. Als Chris gerade eine Ansage machte, reichte ihm ein Fan seinen Kuli, den er beim Autogramme-geben vergessen hatte. Er war eigentlich mehr vor der Menge als auf der Bühne und durch die geringe Zuschauerzahl wurde es richtig familiär. Nach eindreiviertel Stunden, inklusive der Ballade über Queen Mary, ging auch ihr Set zu Ende. Der Sänger ist ein super Entertainer, der Gitarrist brach sich fast die Finger bei seinen Solos und die gesamte Band sprühte vor Spielfreude. Als der Reaper meinen Foto sah, riß er extra noch eine Grimasse (hoffentlich ist das Bild was geworden!) Es war das publikumnäheste Konzert, das ich in letzter Zeit gesehen habe und ich werde mir beide Bands, vor allem GRAVE DIGGER, gerne wieder ansehen.

Bone

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