Entombed & Mortifer

Dienstag, 8. April 1997, Karlsruhe (Katakombe); Eintritt: 18.- DM; Besucher: ca. 250 Leute

MORTIFER aus Karlsruhe habe ich schon in bedeutend besserer Verfassung gesehen; es war wohl der Druck, der auf dieser noch relativ jungen Band lastete, die als Vorgruppe von ENTOMBED auftreten durfte, der an den Nerven zehrte. MORTIFER spielen eine Mucke, die manche als Old School Death Metal bezeichnen würden, für mich war es stinknormaler Death Metal mit Grindcore-Parts. Vor sechs Jahren hätten die fünf Karlsruher garantiert einen Plattenvertrag bekommen, heute klingt das alles schon relativ abgedroschen. Nach einer fünfzehnminütigen Umbaupause testete ein Roadie sämtliche Mikros mit irgendwelchen Sätzen, in denen mindestens dreimal jeweils das Wort "Arse" vorkam. Selbiges war sogar auf die BassDrum geschrieben!

Bevor ENTOMBED begannen, kam erst mal noch zehn Minuten lang der StarWars-Soundtrack über die PA geföhnt, ob als Intro oder einfach nur so konnte mir leider keiner erklären. Und dann enterten die Death 'N' Roller die Bühne. Die Ansagen reduzierten sich auf ein Minimum, fast jedes Lied wurde entweder einem Besucher ("'Demon' is dedicated to the guy with the glasses and the beard."), dem Lichtmann, den es gar nicht gab, da alle Strahler fest an der Decke montiert waren ("The next song is dedicated to our light-Engineer, you are very good!"), dem Shirt-Verkäufer oder den Roadies gewidmet. Die Bühnenarbeiter wurden jedesmal vom Frontmann sehr herzlich und mit Handschlag begrüßt, sobald sie die Bühne betraten, was jedoch meistens nur mit "Arse" quittiert wurde. Die Show war aufgrund der sehr kleinen Bühne bewegungsarm, der Sänger moshte wild durch die Gegend und in jeder freien Minute reckten alle Musiker die Hand zum Teufelszeichen gen Himmel. Dieser Auftritt war von Anfang bis Ende grundehrlich, das Evil-Posing war wohl eher Satire und auf bitterböse Skandinaven-Mimiken, Schminke und Schwerter wurde verzichtet. Dieses Konzert hätte auch in den Glory Eighties stattfinden können. Der Sound war okay, an wen GRAVE mich immer erinnert haben, weiß ich jetzt auch und die Spielzeit von 75 Minuten war genau richtig, obwohl die Jungs sich ohne Zugabe trollten. Die meisten Songs stammten vom neuen Album, aber auch alte Songs von "Clandestine" und "Wolverine Blues" durften nicht fehlen. Eine kleine Auswahl: "DamnDealDone", "Night of the Vampire", "Heavens Die", "Wound" oder "Crawl". Die meisten Lieder wurden von irgenwelchen kurzen und wirren Intros eingeleitet und nach jedem Lied war mindestens zweimal die Aufnahme eines vorbeifahrenden Rennwagens zu hören.

Im Publikum ging es auf der sehr kleinen Fläche (Breite: 4 Meter!) heftig zur Sache, leider nervte das dumme Rumgehüpfe von irgendwelchen Hardcore-Freaks doch sehr, die in Ermangelung zu bewegender Haarpracht lieber Biohazard-mäßig posten. Naja. Um 0 Uhr war dann Schluß und ich weiß, welches Album meine nächste Investition sein wird.

Bone

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