Mittwoch, 21. Mai 1997, Ludwigsburg (Rockfabrik)
Nachdem mein altersschwacher Passat tatsächlich die 100 Kilometer lange Hinfahrt überstanden hatte, stand dem Ereignis nichts mehr im Wege. Da sich wie immer alles um eine Stunde verschoben hat (Einlass, Beginn,...) durfte ich erstmal vor geschlossener Tür verweilen. Am Anfang tummelten sich gerade mal fünfzig Nasen in der Rofa, darunter ein älterer Thrasher mit Nackenmatte, der mich den ganzen Abend lang mit wirren Reden prächtig unterhielt.
Die Vorgruppe SKINLAB waren eine billige Mischung aus MACHINE HEAD, BIOHAZARD und einer Portion CROWBAR, gemischt mit dem Krach von NEUROSIS, so daß sich auch nur genau zwei Leute vor der Bühne tummelten. Sorry, aber nix für mich.
Nach einer viertel Stunde Umbau enterten dann die fünf Bay Area-Helden die Bühne und legten sofort mit "Bonded by Blood" los, was dafür sorgte, daß sofort alle nach vorne stürmten. Da aber nur so an die 150 Leute in Bühnennähe waren, während der Rest Schalke schaute, blieb jedem genug Bewegungsfreiheit. Es wurde gebangt wie wild, gelegentlich entstanden auch kurzfristige Moshpits und wirklich jeder war in Bewegung. Ab "Pleasures of the Flesh" wurde die Bühne geentert und jener erste Stagediver flog mir voll in die Fresse, da ich beim Bangen halt nicht auf die Bretter schauen konnte. Jeder Song wurde abgefeiert, Ballof spielte Airguitar mit dem Mikroständer, Air-Schlagzeug auf der Monitor Box und zu seiner Belustigung sprang er in den Pausen wie Rumpelstielzchen auf den laut krachenden Brettern rum. Stillstehen wollte von den Musikern keiner. Dummerweise flog mir o.g. Stagediver noch diverse Male bravourös mit seinen Stiefeln voran ins Gesicht, was ich persönlich nicht all zu toll fand. Sei's drum.
Das Set war schnell und thrashig - nur "Toxic Waltz" habe ich vermißt - und die Musiker haben alles gegeben. EXODUS heißt einfach nur hingehen und den Kopf schütteln bis dir das Genick bricht. EXODUS spielten 60 Minuten, SKINLAB 30.
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