Donnerstag, 13. März 1997, Köln (Luxor)
Ich verstehe es einfach nicht, wieso so geniale Bands wie MORGANA LEFAY nach wie vor in so kleinen Läden wie dem Kölner Luxor auftreten müssen. Gerade ihre neue Platte legt die Qualitäten des Quintetts an den Tag. Aber vermutlich liegen sie mit ihrer Art von Power Metal meilenweit neben dem Trend.
Aber los ging's zunächst mal nicht mit MORGANA LEFAY, sondern mit BRAINSTORM. Ihr Auftritt läßt sich recht schnell zusammenfassen: Thrash/Power Metal, nicht weltbewegend, aber solide; recht gute Live-Performance. Sorry, aber mehr gibt's da eigentlich nicht zu schreiben. Wem's gefällt halt. Zumindest standen einige Leute vor der Bühne, und denen (und auch einigen anderen) hat's gefallen. Okay.
SOLITUDE AETURNUS hatten da schon anderes Kaliber. Wenn man Doom Metal mag, wird man die Jungs wohl nahezu gottgleich verehren, wenn nicht, mußte man sich halt in den Eingangsbereich an die Theke begeben. Da gab's allerdings auch etwas zu sehen. Es war mir nur leider nicht möglich, wirklich zweifelsfrei herauszufinden, ob es sich bei dem Geschöpf hinter der Theke um ein männliches oder ein weibliches Wesen handelte. Aber zurück zur Musik. Richtig geiler Doom Metal wurde uns um die Ohren geblasen, so wie ihn CANDLEMASS in ihren besten Zeiten fabriziert haben. Denen wurde gegen Ende des Sets dann auch mit einer Coverversion gehuldigt. Die Mucke wurde gekrönt vom genialen Gesang des Frontmanns, und da sage noch mal einer, Metal-Shouter hätten keine gute Stimme. Leider kannte ich keines ihrer Stücke, und ein Wernmutstropfen bleibt: CANDLEMASS sind immer noch unerreicht, und ich schätze mich glücklich, auch diese Band seinerzeit mit Messiah Marcolin am Mikro live gesehen zu haben. Dennoch kamen die Fans auf ihre Kosten, und das ist die Hauptsache.
Und dann kamen die Schluckspechte von MORGANA LEFAY. Eigentlich machen sie ja keine Party-Mucke, aber ihr Auftritt gleicht trotzdem einer Party. So wurde in den folgenden eineinhalb Stunden auf der Bühne bestimmt ein Kasten Bier plattgemacht, allen voran Gitarrist Tony, der seine Deutschkenntnisse mit den Worten "Auf ex" unter Beweis stellte. Bei dem Auftritt der Schweden hatte man von Anfang an das Gefühl, daß sie eine Menge Spaß bei der Sache haben, und darauf kommt's wohl auch an. Was die Songs betrifft, so kam vor allem - wie zu erwarten - das neue Album zum Zug: "The Source Of Pain" oder "Victim Of The Inquisition" wurden genauso zum Besten gegeben wie der Titeltrack, um nur mal eine kleine Auswahl zu nennen. Aber auch Stücke von "Sanctified" kamen nicht zu kurz. Besonders erwähnenswert: Der Reggae Metal-Song von letztgenannter Scheibe, der als Zugabe gespielt wurde. Einen Negativpunkt gibt es allerdings doch zu vermerken: Speziell live wird klar, daß Sänger Charles' Stimme zwar einen hohen Wiedererkennungswert besitzt, aber deswegen noch lange nicht besonders gut ist. Vermutlich ist sie es, die die Band von einem größeren Publikum abhält.
Alles in allem auch diesmal ein gelungenes Konzert. Zumindest für Fans der Bands.
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