Montag, 5. Mai 1997, Andernach (Jugendzentrum)
Eine der aktivsten Live-Bands der heutigen Zeit sind wohl die verrückten Engländer von SKYCLAD. Vor etwa einem Jahr waren sie mit RIOT und WHIPLASH unterwegs, und seinerzeit war ich eigentlich nur wegen dem WHIPLASH-Klassiker "The Burning Of Atlanta" in die Bochumer Zeche gefahren. Die Live-Qualitäten der Folk-Metaller hatten mich dabei aber so überzeugt, daß ich sie mir bereits einige Monate später schon wieder angesehen habe (und einen Live-Review geschrieben habe). Und nun sind gerade mal fünf Monate vergangen, und sie sind schon wieder unterwegs.
Diesmal mit dabei: MARAYA, die früher einmal WICKED MARAYA hießen und eine ganz brauchbare Mucke im Stile von CRIMSON GLORY oder QUEENSRYCHE machten. Mittlerweile sind die Haare auf dem Kopf des Sängers um etwa 100% kürzer geworden, und der Sound deutlich moderner. Und diese modernen Einflüsse ließen mich auch heute mit der Musik nicht so ganz warm werden. Zu Hardcore- und rumhüpflastig, das Ganze. Dennoch machten die Jungs wohl das Beste draus, und in Anbetracht der Tatsache, daß so mancher SKYCLAD-Fan seine Faves in der letzten Zeit wohl schon oft genug gesehen hatte, waren anteilsmäßig dann doch einige MARAYA-Fans anwesend. Im Großen und Ganzen nicht berauschend, aber auch nicht direkt schlecht. Nicht gerade stimmungsfördernd wirkte sich vielleicht auch die Tatsache aus, daß die Abendsonne durch die Fenster des Jugendzentrums fiel und den Raum vor der Bühne in hellstes Tageslicht tauchte. Sommerzeit sucks.
Und bei SKYCLAD fasse ich mich diesmal kurz. Wie gesagt, der Laden war diesmal nicht rappelvoll, so daß sich die Temperaturen in Grenzen hielten. Dafür standen SKYCLAD zu siebt auf der kleinen Bühne: neuer Schlagzeuger, neuer zweiter Gitarrist und neuer Geige-und-alles-andere-Spieler. Keine Panik: Georgina ist trotzdem noch dabei. Und so sehr wie diese Frau an diesem Abend in die Band integriert war, so habe ich das noch nie bei einem Metal-Musiker mit einem Metal-untypischen Instrument erlebt. Die Gute sprang, bangte, tanzte, lachte, und spielte dabei auch noch Geige. Und das nicht in irgendeiner Ecke, sondern mitten auf der Bühne, so daß Sänger Martin sich des öfteren aus dem Zentrum des Geschehens zurückzog. Seine Ansagen waren diesmal übrigens wieder vermehrt in Englisch, ich habe allerdings keine Ahnung warum. War vielleicht auch gar nicht beabsichtigt. Die Überleitung in den Zugabenteil, bei der die Band die Bühne nicht verließ, sondern Martin die Leute nur bat, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, die Band ginge von der Bühne in den Backstageraum und käme dann wieder zurück, kannte man allerdings schon vom letzten Mal. Erste Zugabe war "Land of the Rising Slum", meiner Meinung nach der Höhepunkt des Abends und absolut headbang-kompatibel. Nach zwei weiteren Songs und insgesamt etwa 75 Minuten war dann Schluß, auch wenn die Meute noch weitere Zugaben gefordert hat. An Songs wurde eigentlich das gewohnte Programm runtergespielt, inklusive "Spinning Jenny", "Penny Dreadful", "Inequality Street", "Skyclad", sowie den neueren Stücken "Great Blow For A Day Job" und "Constance Eternal".
Danach mußte sogar mein Kumpel Manni zugeben, daß SKYCLAD eine klasse Liveband sind. Und wer sie immer noch nicht gesehen hat: Vermutlich sind sie noch vor Ende des Jahres erneut bei uns unterwegs ...
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