Anthrax & One Minute Silence

Sonntag, 25. Oktober 1998, Ludwigsburg (Rockfabrik); Eintritt: 35,- DM; ca. 300 Besucher

Wieder ein durchzechtes Wochenende und wieder eine Klasseband in der RoFa. Also nix wie hin.

Von ONE MINUTE SILENCE hörten wir nur noch die letzten Töne auf dem Parkplatz, die Jungs sahen aber alle recht lustig aus und spielten wohl ziemlich brachialen Hardcore mit Schreigesang.

ANTHRAX begannen gegen neun Uhr vor einer nur sehr mäßig gefüllten RoFa mit ein paar Songs aus der neueren Ära, um sich dann mit der Ansage "Now we play some older songs..." die schwarzen Monteursanzüge vom Leib zu reißen und ein Medley hinzulegen, das nicht hätte besser sein können. Egal ob "Medusa", "I'm the Man", "Skeletons...", den Einsteiger "Spreading the Disease" oder "Caught in a Mosh" - die ganzen Speedhighlights innerhalb von 15 Minuten ohne Pause runterzurocken und dabei nichts auszulassen, ist eine wahre Heldenleistung. Auch danach ließ Mister Bush nichts anbrennen und hatte das Publikum immer fest im Griff; die ganze Band sprühte nur so vor Spielfreude, wobei die Mischung aus dem alten Kultmaterial und dem neueren Zeug gut gewählt war und immer wieder Verschnaufpausen möglich machte. Den TRUST-Klassiker "Antisocial" durfte ein Fan auf der Bühne ansagen (Bush: "What is the German Police?"), beim Refrain warf er dann einfach die Mikros in die Menge, und bei der Ansage zu "Indians" brabbelte er etwas von Black Country Metal.

Irgendwann bedeutete er seinem Bühnenaufpasser, doch bitte zwei Mädels auf die Bühne zu holen, die dann dumm grinsend neben der Box rumstanden. Als Scott Ian sich ein Fickfinger-Duell mit dem Publikum lieferte, wollte das eine Mädel neben Bush stehend ein Foto machen, raffte aber die Kamera nicht so ganz ab, was Scott nur mit "Get the fuck off the Stage" quittierte. Sowieso, der sympathische Moshzwerg rastete völlig aus, sprang bei knapp 2,50 Meter Deckenhöhe vom DJ-Mischpult und hüpfte, raste, quatschte und sang wie wild. Die Ansagen waren durch die Bank weg freundlich, lustig und seltenst abgedroschen. Teile des Publikums, die auf den Bänken saßen, wurden gefragt, ob sie im "Sanatorium" seien, und jeder Zwischenruf, egal auf deutsch oder englisch, wurde erhört und durfte per Mikro wiederholt werden. Die Zugabe ihres zweistündigen Sets begannen die Moshkings mit einem Gänsehaut erzeugenden "Black Lodge", worauf noch einige Songs ab "Persistence of Time" folgten und mit "Catharsis" endgültig Amba war.

Ich habe selten eine spielfreudigere Band erlebt, die Songs waren gandenlos gespielt, das Publikum ging trotz der kleinen Zuschauermenge ziemlich gut ab und ich denke, daß es ANTHRAX genauso gut gefallen hat wie uns. Danke!!

Bone

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