Dio, Narnia & Symphony X

Montag, 5. Oktober 1998, Ludwigsburg (Rockfabrik)

Da ich ziemlich kaputt vom Vorabend war, machte ich mich erst recht spät gegen Ludwigsburg auf, um dort den alten Metal-Gott zu sehen. Daher verpaßte ich auch die Power-Newcomer von SYMPHONY X.

Als zweite Vorgruppe durften NARNIA aus Schweden den alten RAINBOW-Sänger begleiten und einige der Anwesenden in der proppenvollen RoFa waren sogar mit dem Material vertraut. Die Nordlichter klangen wie eine Mischung aus SAVATAGE und METAL CHURCH und waren spielerisch ziemlich stark, obwohl es an Bewegung auf der Bühne noch etwas mangelte. Der Sänger war ein etwas übergewichtiger Halford-Verschnitt, während der Bassist wohl mal Teenie-Star in der schwedischen Ausgabe von Verbotene Liebe war und dementsprechend schwul-rumposend aus der Wäsche guckte. Etwas Überraschung kam auf, als NARNIA ein Lied ihrem "Lord and Jesus Christ" widmeten. Wie die Jungs es mit Evil Ronnie aushalten, ließ sich leider nicht beantworten. Mit einem "God bless you all" verabschiedeten sich die Power-Metaller nach 45 Minuten, um Platz für DIO zu machen.

Nach etwa einer dreiviertel Stunde "Umbaupause" (obwohl alles Equipment schon bereit stand!!) enterte Punkt 23 Uhr eine kleine, dunkle Gestalt um die 50 die Bühne, um ein neunzigminütiges Set abzuziehen, daß sich immer mehr steigerte. Den Anfang machte "Evilution", ein meiner Meinung nach ziemlich langweiliges Lied, bis dann schon an dritter Stelle der DIO-Song "Holy Diver" angestimmt wurde und mir zum ersten Male wohlige Schauer über den Rücken krochen. Danach begann dann die SABBATH-Phase mit "Heaven and Hell", wo ein richtig sicker R.J. Dio, nur von einem roten Scheinwerfer von unten bestrahlt, die Ansage machte und auch ohne Nieten und Corpsepaint eviler aussah wie sonst jemand auf diesem Planeten. Gnadenlos geil!!

Es gab noch "Mob Rules", "Neon Knights" und "Children of the Sea" aus der SAB-Ära zu hören, bis dann Dio meinte, daß er jetzt Songs von einer Band spielt, deren T-Shirt er hier hochhebt, und das war: RAINBOW´s "Rising"-Shirt!! Angefangen bei meinem absoluten Lielingslied "Stargazer", das alleine schon den Entrittspreis von 35.- rechtfertigte, über ein "Man on the Silver Mountain / Long Live Rock´N´Roll"-Medley zu "Gates of Babylon" wurden die Klassiker dieser Gott-Band gespielt. Weitere Songs waren "We Rock", "The Last in Line", "Rainbow in the Dark", und noch einige, die ich nicht kannte, entweder von neueren Alben oder aus der mir nicht vertrauten ELF-Zeit.

Spielerisch waren, incl. Keyboarder, 4 Könner und ein Gott auf der Bühne, der Drummer war im wahrsten Sinne des Wortes etwas angepißt, da es durch das Dach auf das Kit regnete, was jedoch während des Sets abgedichtet wurde. Der Fettklops von Gitarrist bewegte sich eigentlich nie, während der Bassist gelegentlich mal die Haare bewegte und auch mehr und mehr in Spiellaune kam. Diese Lahmarschigkeit führte wohl dazu, daß die ersten fünf Lieder mehr oder weniger langweilig rüberkamen, da das Energiebündel Dio alleine über die Bühne flitzen mußte. Zum Schluß des Sets brodelte der Saal und die Band mußte für diverse Zugaben auf die Bühne zurück.

Schade, daß ich RAINBOW nie im Original gesehen habe, aber zum ersten Mal SAB-Songs live und authentisch zu hören, ist doch auch nicht schlecht, oder?

Bone

 Zurück zu den Live-Reviews
 Zurück zur Hauptseite
Suche:
powered by crawl-it
Valid HTML 4.01!