Bolt Thrower, Crowbar & Totenmond

Freitag, 22. Januar 1999, Straßburg/Frankreich (Laiterie); ca. 200 Zuschauer

Sagt niemals "Pissoir" zu einem freundlichen Security-Mann. Er wird es nicht verstehen. Aber nett, daß wirklich jeder begrüßt wird (mit einem freundlichen "Bonsoir"), obwohl die Jungs ja in unsere Taschen gucken.

Wie immer waren wir etwas zu früh, da es wirklich nur ein Katzensprung ins Elsass ist. Die Mitglieder aller Bands, einschließlich Sexy T, lungerten um den Merchandise-Stand rum und waren sichtlich erfreut, daß die Leute sich nur unterhalten wollten und nicht jeder wegen einem Autogramm angeschissen kam.

TOTENMOND eröffneten und fuhren ein recht brachiales 45-Minuten-Set, obwohl ein paar schnellere Parts in ihren Liedern für mehr Laune sorgen würden. Immerhin, auch den französischen Besuchern (nur ca. 50% der Anwesenden) hat der deutschsprachige Death-Doom gefallen. Daß TOTENMOND ihre Ansagen auf deutsch oder englisch machten, fand ich dann etwas lausig, aber CROWBAR sollten das mit einem freundlichen "Hällo Deutschland, wür sünd Crowbar" noch überbieten. Auch CROWBAR spielten nur eine Stunde und ich muß sagen, die konnte mich nicht überzeugen. Der Gesang war ultra-fett mit Effekten überlagert, so daß einem doch Zweifel an Windsteins "wahrer" Stimme kamen. Der neue Gitarrist Duet paßte sich gut ein, seine Backings waren eine wahre Augenweide und er bewegte sich zusammen mit Mr. Wicked Cricket an den Drums noch am meisten. Wenigstens hatte er seine Prinz-Eisenherz-Frisur unter einer Kappe verborgen, denn dieser Schnitt paßt nicht ganz so zum ellenlangen Ziegenbart. Die New Orleanser Götter spielten ziemlich viel von der neuen und gerade mal zwei Songs vom "Broken Glass" - Hammer Album (nämlich den Titelsong und den Opener), so daß ich sagen muß, daß mir irgendwann sehr langweilig wurde. Schade drum, aber vielleicht lag es auch daran, daß selbst die Fans in der ersten Reihe nicht sehr agil waren. Außer natürlich den zwei hünenhaften Air-guitar-Spielern, die mehr auf dem Boden Verrenkungen machten als sonst was.

Bei BOLT THROWER war der Saal dann fett voll und niemand wußte, ob der Große auf der Bühne jetzt Dave Ingram ist oder nicht. Ich würde sagen, er klang wie auf "Mercenary", daher sollte er es nicht sein. Wer weiß? Wenn es jemand weiß, sagt es mir bitte. Der Sound war extrem gut, die Herren und Dame Bolzenschießer waren recht agil und moshten vom ersten bis zum letzten Song und verzichteten auf irgendwelche sinnlosen Ansagen, weshalb eigentlich eine Granate die nächste jagte. Vor allem der sackschnelle Drummer konnte auf ganzer Linie überzeugen, obwohl die auf der CD auch hörbaren Temposchwankungen gelegentlich etwas nervig waren. Nur so für die anwesenden Musikpolizisten. Egal.

Vor allem die Franzosen drehten jetzt endlich total durch und divten teilweise zu fünft oder sechst gleichzeitig, was beim Betonboden der ja wieder nur mäßig gefüllten Laiterie zu einigen heftigen Stürzen sorgte. Vielleicht wird die Stimmung in dieser sehr geilen Location besser, wenn zu den Konzerten endlich mal mehr Leute als das typische Stammpublikum kommen, denn der Preis von 30 Mark, die Anfahrt und die Parksituation sind um Klassen besser als vergleichsweise Stuttgart.

Leute, ab in die Laiterie!!

Bone

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